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Angelos Charisteas köpft Griechenland zum Final-Sieg gegen Portugal.Bild: EPA
Unvergessen
4. Juli 2004: Völlig überraschend bis ins Endspiel vorgerückt, ist Griechenland gegen Portugal im EM-Final krasser Aussenseiter. Doch «Rehakles» und seinen mauernden Griechen reicht ein Kopfball-Tor von Angelos Charisteas zur Sensation.
«Modern spielt, wer gewinnt.»
Otto Rehhagel gegenüber Kritikern seines Spielstils
Revolutionär ist die Taktik von Otto Rehhagel nun wirklich nicht. Der deutsche Trainer startet mit einer ultradefensiven Einstellung ins EM-Abenteuer in Portugal. In der Gruppe mit dem Gastgeber, Spanien und Russland haben die Griechen ohnehin wenig Kredit. Dies ändert sich mit dem überraschenden 1:0-Sieg im Eröffnungsspiel gegen Portugal.
Im Notfall hätte sich Rehhagel wohl selbst eingewechselt und das eigene Tor verteidigt.Bild: EPA
Mit einem Punktgewinn gegen Spanien und der 1:2-Niederlage gegen Russland reicht es Griechenland hauchdünn für die K.o.-Phase.
Dort wartet im Achtelfinal Titelverteidiger Frankreich, das mit Barthez, Thuram, Zidane, Henry, Trezeguet und Co. über ein sackstarkes Kader verfügt. Doch auch hier hält die griechische Mauer um den starken Keeper Antonios Nikopolidis: Griechenland holt dank einem Charisteas-Tor den 1:0-Sieg und wirft einen der grossen Favoriten aus dem Turnier.
Im Halbfinal wartet Tschechien mit Bomber Milan Baros, der in vier Spielen bisher fünf Tore erzielte. Doch auch der spätere Torschützenkönig findet gegen die Mannen von Otto Rehhagel kein Mittel. In der 105. Minute schiesst tatsächlich Traianos Dellas das Silver Goal und Griechenland in den Final.
Silver Goal
Das Silver Goal wurde von 2002 bis 2004 eingesetzt. Stand das Spiel nach 90 Minuten unentschieden, wurde zunächst eine 15-minütige Verlängerung gespielt. Die Mannschaft, die am Ende dieses Abschnitts in Führung lag, hatte das Spiel gewonnen.
Im Unterschied zum Golden Goal war das Spiel nicht mehr beendet, sobald das erste Tor in der Verlängerung gefallen war; das andere Team hatte also die Möglichkeit, den Rückstand innerhalb der laufenden Halbzeit noch auszugleichen oder seinerseits mit einem Silver Goal in Führung zu gehen.
Der Bremen-Bankdrücker wird zum EM-Helden
Da standen diese Griechen mit ihrer Mauertaktik nun im Final. Die Kritik nach Steinzeitfussball liess Trainer Otto Rehhagel indes völlig kalt. «Modern spielt, wer gewinnt», so das Otto-Motto.
Die Aufstellungen im EM-Final 2004.
Wie bereits im Auftaktspiel heisst der Gegner erneut Portugal. Und trotz des Sieges zum EM-Start gehen die Griechen als krasser Aussenseiter ins Spiel. Nochmals wird den Portugiesen so ein Ausrutscher ja nicht passieren.
Die Lusitaner beginnen dann auch etwas zögerlich, um nicht den Fehler des Eröffnungsspiel zu wiederholen und in Rückstand zu geraten. Prompt, als das Team um Youngster Cristiano Ronaldo den Druck langsam erhöht, kommt der Schock: Nach einem Eckball patzt Torwart Ricardo, Angelos Charistes ist zuerst am Ball und köpft nach knapp einer Stunde ins verlassene Gehäuse.
Portugal rennt nun wie wild an, kommt aber nicht an Verteidigung und dem erneut überragenden Torhüter Nikopolidis vorbei, die besten Chancen vergeben Luis Figo und Cristiano Ronaldo. Am Schluss resultieren über 20 Torchancen für Portugal, ein Tor will dem Team von Luiz Felipe Scolari aber nicht gelingen, Griechenland holt sich tatsächlich den Titel!
Captain Zagorakis stemmt die Trophäe in die Luft, Griechenland ist Europameister.Bild: AP
Neben dem Turniersieg gibt es eine weitere Auszeichnung: Der griechische Mittelfeldspieler Theodoros Zagorakis wird zum besten Spieler des Turniers gewählt.
Otto Rehhagel ist nach dem Triumph ausser sich vor Freude: «Dieses 1:0 geht weit über die sportlichen Begriffe hinaus. Es ist fantastisch, dass der Fussball in der Lage ist, an einem Tag alle Menschen zu vereinen, was die Politiker bislang vergeblich versuchen.»
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So titeln Schweizer Zeitungen nach Griechenlands EM-Sieg 2004
So titelten Schweizer Zeitungen nach Griechenlands EM-Titel: «Aargauer Zeitung».
Die Griechen im langen Tief
Mit dem griechischen Fussball geht es nach dem Triumph allerdings ebenso steil bergab wie es zuvor hinauf ging: Bereits die WM-Qualifikation 2006 verpasst der amtierende Europameister – als Gruppenvierter hinter der Ukraine, der Türkei und Dänemark.
2008 qualifiziert sich Griechenland zwar für die EM in der Schweiz und Österreich, scheidet aber trostlos mit drei Niederlagen in der Gruppenphase aus.
Hängende Köpfe beim Titelverteidiger: Griechenland verliert an der EM 2008 alle drei Gruppenspiele.Bild: AP
An der WM 2010 schreibt Otto Rehagel dann erneut Geschichte: Diesmal nach dem Vorrunden-Aus allerdings nicht sportlich, sondern mit seinen 71 Jahren – er wird damit zum bis dahin ältesten WM-Coach. Danach tritt «Rehakles», wie er in Anlehnung an den griechischen Herakles (Herkules) genannt wurde, zurück.
Den Griechen gelingen danach 2012 und 2014 an den EM- und WM-Endrunden mit der Qualifikation für die K.o.-Phase zumindest Achtungserfolge, ehe in der Qualifikation für die EM 2016 die grosse Blamage folgt.
Griechenland verpasst, als Gruppenkopf gesetzt, die Qualifikation nicht bloss, es wird Gruppenletzter, verliert mit Trainer Claudio Ranieri sogar zwei Mal gegen die Färöer-Inseln. Dieser Ranieri wird danach zum Teufel gejagt – und gewinnt mit Leicester die Sensationsmeisterschaft, die eine noch krassere Überraschung ist, als Griechenlands EM-Titel 2004.
Auch für die WM 2018, die EM 2021, die WM 2022 und die EM 2024 kann sich Griechenland nicht qualifizieren. Immerhin können die Griechen jährlich am 4. Juli wieder in Erinnerungen schwelgen. An «Rehakles» und seine mauernden Griechen.
Unvergessen
In der Serie «Unvergessen» blicken wir am Jahrestag auf ein grosses Ereignis der Sportgeschichte zurück: Ob hervorragende Leistung, bewegendes Drama oder witzige Anekdote – alles ist dabei.
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Die 12 überraschendsten Fussball-Meister
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quelle: x01095 / craig brough
Flaggen-Fail: Aktivistin verwechselt Griechenland mit Israel
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